Eine Sache für sich. Nahe gekoppelt mit deinen Bewegungen, deiner Gegenwart.
Während ich dir zuschaue, steigt die Vorfreude und mein Begehren auf. Ich möchte das Messer führen, ich möchte versuchen die Formen zu gestalten. Ungeduldig und nervös habe ich kaum eine Chance deinen ruhigen Worten zuzuhören. Du blickst kurz auf und hast wohl das fahrige flackern entdeckt. Ich fühle mich ertappt, halte mich nicht länger zurück, versuche mich – und scheitere. Das Messer zu führen, verlangt Vorsicht und Übung. Auch das setzen der kleinen Eisen ist wie beim Gitarre spielen eine Verkrümmung der Hände. Die Muskulatur verkrampft sich ab und an. Ich schüttle die Hand aus. Du korrigierst den Winkel meines Handgelenks, die Stellung der Finger. Du lacht verborgen doch ich höre das schulmeisterliche, überhebliche Kichern. Es kränkt mich, doch ich ignoriere es. Versuche weiter und scheitere erneut. Meine Anspannung und der Unmut über mein eigenes Unvermögen wächst. Du führst meine Hände, die Nähe und deine Ruhe umfassen mich, lassen mich durch-atmen. Aha, das hattest du zuvor mit dem anwinkeln des Eisens angedeutet. Deine Hände gleiten leise von den Meinen. Stilles hämmern, die Zeit verstreicht. Dann betrachte ich, was da hervor getreten ist. Kritisch und aufgekratzt drehe ich das Ergebnis im Licht. Unsicher blicke ich in deine offenen Augen. “Gut, dass ist besser, als das was die meisten beim ersten Versuch hervor bringen.” Ich strahle vor Freude und kann es nicht lassen meine Hände erneut zu erproben.
Noch in der S-Bahn hämmere ich leise vor mich hin. Mitternacht rückt näher. Die späten Pendler* sind verdutzt und beobachten, wie ich langsam das Werkzeug führe.
Immer wieder versuchte ich mich und merke schnell, es ist reine Übungssache. Doch würde ich diese Zeit investieren wollen?
ich wollte.
Weitere Arbeiten entstanden, doch ich wollte nicht alle einfügen.
Mit Farben und Pigmenten versuchte ich mich an der Ausarbeitung des Leders. Es wurde manchmal besser und manchmal hätte ich es wohl besser gelassen. Das ausprobieren verschiedener Fette, Cremen und Ölen folgte kurz danach. Noch immer sind die Ideen besser als meine Umsetzung. Doch wer weiss, vielleicht packt es mich ja doch wieder ein mal. Irgendwann lerne ich auch das noch, da bleibe ich zuversichtlich.
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