Tadelakt

Vor geraumer Zeit hörte ich von dieser wunderbaren, etwas wunderlichen Oberfläche. Sie nimmt Feuchtigkeit auf, ist jedoch wasserabweisend. Durch die ähnlichen Eigenschaften wie Lehm reguliert es durch das aufnehmen und abgeben von Wasser das Raumklima. Der Rohstoff ist natürlich. Es ist gebrannter Kalk aus den Anden.

Da es mich kitzelte dies zu erforschen und zu lernen, besuchte ich einen Kurs. Fragen über Fragen drängten sich mir auf. Kann das verdichtete Material bemalt werden? Ja, doch es sieht nicht so toll aus. Ist es für Figuren im Freien geeignet? Ja und Nein. Mit Sinterwasser kann es geschützt werden. Ist es möglich, kleine, filigrane Figuren damit zu gestalten? Nein! Sind knallige Farben möglich? Nur lichtechte Pigmente können zum einfärben genutzt werden. Uvm.

Mit Hölzli

 

Während die werten GipserInnen, MalerInnen und ArchitektInnen sich mit Musterplatten abnudelten welche gleichmässig und glatt waren, begann ich ein Holzstück einzuarbeiten. Auf einer anderen Musterplatte kratzte ich in die Sinterschicht ab. Es entstanden das Gesicht und die Muster. Es rauschte noch in meinen Ohren vor Ideen – die Anderen begannen längst aufzuräumen. Mein Kollege und Nachbar füllte die ausgekratzten Stellen mit feinkörniger Kalkmasse.

Gekratzt die Erste

 

 

Gekratzt die Zweite
Das geschieht, wenn ich es mit malen versuche.

 

Ein Jahr später hatte ich die Möglichkeit, in einer Küche einen kleinen Aufputz zu machen. Da mir die Farbgebung wichtig war überdeckte ich die erste, weniger gelungene mit einer zweiten Schicht, das Einfärben des noch nicht verdichteten Tadelakt ging gut. Es entstanden schöne Farbschatten.

Tadelak in der Küche

 

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